| Edierter Liedtext | Textvorlage bei Komposition |
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| Blindenklage | Blindenklage. |
| (Karl Henckell) | [Karl Henckell] |
| Wenn ich dich frage, dem das Leben blüht: | Wenn ich dich frage, dem das Leben blüht: |
| O sage mir, sage, wie das Mohnfeld glüht! | O sag’ mir, sage, wie das Mohnfeld glüht! |
| Das rote Mohnfeld, wie es jauchzt und lacht: | Das rothe Mohnfeld, wie es jauchzt und lacht: |
| Tot ist mein Pfad und ewig meine Nacht. | Todt ist mein Pfad und ewig meine Nacht. |
| Wohl manch ein Unglück schlägt den Menschen schwer, | Wohl manch’ ein Unglück schlägt den Menschen schwer, |
| wer so viel trägt, kennt keinen Jammer mehr. | Wer so viel trägt, kennt keinen Jammer mehr. |
| Die sonnenhellen Fluren wankt er blind | Die sonnenhellen Fluren wankt er blind |
| und tappt nach Spuren, die verschüttet sind. | Und tappt nach Spuren, die verschüttet sind. |
| Ich träume Sonnen, strecke weit die Hand, | Ich träume Sonnen, strecke weit die Hand, |
| ich möchte greifen durch die dunkle Wand, | Ich möchte greifen durch die dunkle Wand, |
| ich möchte fassen durch der Schatten Schicht | Ich möchte fassen durch der Schatten Schicht |
| in roten Mohn und strahlengoldnes Licht … | In rothen Mohn und strahlengold’nes Licht … |
| Aus alten Zeiten zuckt ein Schimmer nach, | Aus alten Zeiten zuckt ein Schimmer nach, |
| im toten Auge blieb die Sehnsucht wach, | Im todten Auge blieb die Sehnsucht wach, |
| und wissend von der Herrlichkeit, der Herrlichkeit des Lichts, | Und wissend von der Herrlichkeit des Lichts, |
| so ganz enterbt geh’ ich durch Nacht und Nichts. | So ganz enterbt geh’ ich durch Nacht und Nichts. |
| Ob Freud’, ob Leid begegnet meinen Wegen, | Ob Freud’, ob Leid begegnet meinen Wegen, |
| tot ist mein Fluch, und tot ist auch mein Segen. | Todt ist mein Fluch und todt ist auch mein Segen. |
relevant für die veröffentlichten Bände: II/4 Lieder op. 46 bis op. 56