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D.
[ohne Titel]
in: Bayerischer Kurier & Münchner Fremdenblatt mit Handels-, Industrie und Gewerbezeitung, Jg. 46, Heft 331, Donnerstag, 27. November 1902, Rubrik »Theater, Kunst und Wissenschaft/Aus den Konzertsälen«, S. 2

relevant für die veröffentlichten Bände: III/3 Aus Italien

[…] Im Kaim-Saale hörte man am vergangenen Montag, den 24. November, das Fünfte Kaimkonzert, bei dessen Veranstaltung wiederum von der Zuziehung eines Solisten Abstand genommen worden war. Das mag für die Konzertleitung billiger sein, aber dem Publikum geschieht damit kein Gefallen. Drei Orchester-Symphonien hinter einander müssen ermüden, auch wenn ein Weingartner am Pulte steht. Er begann mit Haydn. Und der gute liebe Papa Haydn hätte wohl den Kopf geschüttelt, wenn er da gehört hätte, was für Geistreicheleien ihm alle imputirt [?] wurden; so viel hat er in sein Werk wahrhaftig nicht hineingeheimnißt, als Weingartner’s virtuose, aber hier unangenehm raffinirte Interpretation herausholte. Das Publikum schien nicht unserer Ansicht zu sein, denn es beklatschte gerade diese Nummer äußerst lebhaft. Voll in seinem Element war Weingarnter dagegen bei Strauß’ Orchestersymphonie »Aus Italien«. Er zeichnete hier das warme Farbenkolorit dieser sonnigen Bilder in meisterlicher Weise, im Gegensatze zur Zumpe’schen Auffassung mit starkem Unterstreichen des populär-trivialen Zuges. Der letzte Satz mit seinem famosen Gassenhauer »Funiculi-Funicula«, den Strauß hier stürmisch durch alle Rohre und Saiten herunterfegt, bedeutet bei Weingartner’s Direktion ein Virtuosenstückchen ohne Gleichen.

verantwortlich für die Edition dieses Dokuments: Stefan Schenk

Zitierempfehlung

Richard Strauss Werke. Kritische Ausgabe – Online-Plattform, richard‑strauss‑ausgabe.de/b43242 (Version 2021‑04‑12).

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