[unbekannt]
[ohne Titel]
in: Musikalisches Wochenblatt. Organ für Musiker und Musikfreunde, Bd. 41, Jg. 30, Donnerstag, 5. Oktober 1899, Rubrik »Tagesgeschichte / Musikbriefe«, S. 555–556

relevant für die veröffentlichten Bände: III/5 Don Juan
Stuttgart

[…]

Die Abonnementconcerte der k. Hofcapelle unter Leitung des Hofcapellmeisters Dr. Obrist nahmen Ende October ihren Anfang. Letzterem gebührt, wie schon seither stets anerkannt wurde, das grosse Verdienst, in diesen Concerten namentlich die bedeutenderen Symphoniker der Neuzeit einzuführen und das Stuttgarter Concertpublicum mit einer Musik bekannt zu machen, die dasselbe bishin nur vom Hörensagen kannte. Es sind hier vor Allem die Namen Liszt, Berlioz, A. Bruckner, R. Strauss und P. Tschaïkowsky zu nennen, welche, seit Dr. Obrist die Concertleitung übernahm, häufiger auf den Programmen erschienen, als es den conservativeren Concertbesuchern liebt ist. […] Von Richard Strauss hörten wir »Don Juan«, nach Lenau ins Musikalische übertragen. Wenn man bei Werken ähnlicher Gattung mit ansprechendem Titel wenigstens die Ideen des Autors verfolgen kann, so kommt dieser Vorzug hier vollständig in Wegfall, denn eine Analogie mit dem Charakter Thun und Treiben des Don Juan vermochten wir nicht darin zu erkennen. Die[556]eminente Wiedergabe dieser schwierigen Tonschöpfung, welche ungewöhnliche Anforderung auch an das geschulteste Orchester stellt, entfesselte einen wahren Beifallssturm.

(Fortsetzung folgt.)

verantwortlich für die Edition dieses Dokuments: Stefan Schenk

Zitierempfehlung

Richard Strauss Werke. Kritische Ausgabe – Online-Plattform, richard‑strauss‑ausgabe.de/b43577 (Version 2018‑01‑26).

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