[unbekannt]
[ohne Titel]
in: Signale für die Musikalische Welt, Jg. 49, Heft 20, März 1891, Rubrik »Dur und Moll«, S. 318

relevant für die veröffentlichten Bände: III/6 Tod und Verklärung
[318]
Berliner Nachrichten.

Dem classischen Programm des letzten Philharmonischen Concerts unter Bülow’s Leitung reihte sich im neunten (am 23. Februar) ein in orchestraler Beziehung wenigestens durchaus modernes an. Bis auf Brahms’ Fdur Symphonie, die ganz excellent wiedergegeben wurde, war jedoch die Wahl der Sachen keine glückliche. Raff’s Ouverture über »Eine feste Burg ist unser Gott« gehört zu den schwächsten Werken des Componisten und Rich. Strauß’ symphonische Dichtung »Tod und Verklärung« (Manuscript, erstmalige Vorführung) zu denjenigen hochmodern zugeschnittenen, welche alle gesunden Begriffe über Zweck und Ziel der Musik geradezu verhöhnen. Wir kennen kaum ein traurigeres Beispiel musikalischer Verirrung als diese neueste Strauß’sche symphonische Dichtung und begreifen ein Publicum einfach nicht, welches sich gemüßigt sieht, dem selbst dirigirenden Componisten durch gefälligen Beifall noch quasi ein Patent auf derartig mißrathene Erzeugnisse auszustellen. In dem Solisten des Abends, Herrn Florian Zajic, machte man die Bekanntschaft eines Geigers mit sehr respectablem technischen Können. […]

verantwortlich für die Edition dieses Dokuments: Stefan Schenk

Zitierempfehlung

Richard Strauss Werke. Kritische Ausgabe – Online-Plattform, richard‑strauss‑ausgabe.de/b44360 (Version 2022‑11‑18).

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