[67] [maschinenschriftlich:]
Hochverehrtester Meister!
Haben Sie herzlichsten, innigsten Dank für Ihre freundlichen Zeilen u. für die liebenswürdige, mir so ehrenvolle Annahme der Widmung meiner sinf. Fantasie, wodurch Sie mir die größte Freude bereitet haben. Ich werde dieser Tage mit Spitzweg wegen des Verlags des Werkes sprechen; über die Art u. Weise, wie man einen 4 händigen Auszug des Stückes fabricirt, bin ich mir allerdings noch nicht klar. –
Ihren freundlichen Rat, Hannover betreffend, werde ich getreulich befolgen u. danke Ihnen schönstens dafür. Ihr lustiger, höchst charakteristischer Bericht über Herrn Pe(tz)ethoven hat mir u. verschiedenen Leuten, die ihn kennen, höchstes Gaudium bereitet. –
Die Veränderung der Reihenfolge der letzten Zauberflötenscenen steht nicht in unseren Textbüchern, ist jedoch so einfach, daß ich Sie Ihnen sogleich beschreiben kann.
I.)
II. Akt: Finale: Auf die erste Scene zwischen Pamina u. den 3 Knaben, die mit dem Esdur 3/4 Takt schließt, folgt direct, ohne Verwandlung Papageno’s Selbstmordversuch u. das Duett mit [Papagena].
II.)
Hierauf die geharnischten Männer, Feuer- u. Wasserprobe, die mit dem Cdurchor: Triumph! du edles Paar schließt. Sofort anschließend, ohne Verwandlung: Königin der Nacht: Nur stille, stille! und
III.)
letzte Verwandlung vor: »Die Strahlen der Sonne vertreiben die Nacht.«
Dies ist alles, weitere Veränderungen sind nicht vorgenommen. –
[68] Mit der Bitte, mich Ihrer verehrten Frau zu empfehlen u. mit den herzlichsten Grüßen an Sie u. alle Frankfurter Freunde in ausgezeichnetster Hochachtung
Ihr dankbarster
Richard Strauss.
Grüße von Ritter (der faule Hans ist Freitag) u. Spitzweg.