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Brief
Eugen Spitzweg / Jos. Aibl [Musikverlag] an Richard Strauss
Sonntag, 26. Oktober 1890, München

relevant für die veröffentlichten Bände: III/5 Don Juan

[1r]

Lieber Freund

Nur kurz kann ich heute an Dich schreiben. Mein Schwiegerpapa am Sterben! Alles lastet auf mir! –

Wegen Steyl werde ich Alles ordnen – von seinem Verlangen habe ich erst durch Dich Kenntniß erhalten.

Wegen Mädchenblumen einverstanden, ebenso betr. Burleske.

Welches sind Deine Ansprüche für mich für Tod und Verklärung?

Transcriptionen werde ich Dir s. Z. zusenden.

Akademie will nun Don Juan aufführen – Ritter hat Dir schon darüber geschrieben? – Ich kann sie nicht daran hindern, da die Partitur keinerlei Vorbehalt an der Spitze [2v] [vertikal:] trägt, die mir eine Handhabe dazu gäbe. Nun eine Bitte: Schreibe einen Brief an die Akademie, das falls sie sich wegen Tod u. V. an Dich wendet, sine ira et studio, den Du nach 10 Jahren nicht gerne ungeschrieben wissen möchtest. Zu heißes Blut, ich habe es auch gehabt, schadet oft sehr – ich habʼs schon erfahren.

Ganz heillose Geschichten zwingen mich neben Allem, was ich jetzt hier durchzumachen habe, in nächster Zeit nach Wien und Brüssel zu reisen. Später davon mehr, um Dir einen kleinen Beweis davon zu geben, wie schön ein Verlegerleben ist. Doch ich darf bei mir selbst anfangen mit dem: [»]Nur ruhig Blut«.

Sei herzlich gegrüßt von Deinem

gesetzten alten Freunde

ESpitzweg

verantwortlich für die Edition dieses Dokuments: Stefan Schenk

Quellennachweis

  • Original: Richard-Strauss-Archiv (Garmisch-Partenkirchen), Signatur: E. SPITZWEG U. GEGENBRIEFE 1889–1918, Nr. 26] (Autograph) (Transkriptionsgrundlage)

    • Hände:

      • Eugen Spitzweg (handschriftlich)
    • Autopsie: 2017-01-03

Zitierempfehlung

Richard Strauss Werke. Kritische Ausgabe – Online-Plattform, richard‑strauss‑ausgabe.de/d30361 (Version 2018‑01‑26).