Edierter Liedtext | Textvorlage bei Komposition |
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Lied der Frauen | Lied der Frauen, wenn die Männer im Kriege sind |
(Clemens Brentano) | [Clemens Brentano] |
Wenn es stürmt auf den Wogen, | Wenn es stürmet auf den Wogen, |
strickt die Schifferin zu Haus, | Strickt die Schifferin zu Haus, |
doch ihr Herz ist hingezogen | Doch ihr Herz ist hingezogen |
auf die wilde See hinaus. | Auf die wilde See hinaus. |
Bei jeder Welle, die brandet | Bei jeder Welle, die brandet |
schäumend an Ufers Rand, | Schäumend an Ufers Rand, |
denkt sie: er strandet, er strandet, er strandet, | Denkt sie: er strandet, er strandet, er strandet, |
er kehrt mir nimmer zum Land. | Er kehrt mir nimmer zum Land! |
Bei des Donners wildem Toben | Bei des Donners wildem Toben |
spinnt die Schäferin zu Haus, | Spinnt die Schäferin zu Haus, |
doch ihr Herz, das schwebet oben | Doch ihr Herz das schwebet oben |
in des Wetters wildem Saus. | In des Wetters wildem Saus. |
Bei jedem Strahle, der klirrte | Bei jedem Strahle, der klirrte |
schmetternd durch Donners Groll, | Schmetternd durch Donners Groll, |
denkt sie: mein Hirte, mein Hirte, mein Hirte | Denkt sie: mein Hirte, mein Hirte, mein Hirte |
mir nimmermehr kehren soll! | Mir nimmermehr kehren soll! |
Wenn es in dem Abgrund bebet, | Wenn es in dem Abgrund bebet |
sitzt des Bergmanns Weib zu Haus, | Sitzt des Bergmanns Weib zu Haus, |
doch ihr treues Herz, das schwebet | Doch ihr treues Herz das schwebet |
in des Schachtes dunklem Graus. | In des Schachtes dunklem Graus. |
Bei jedem Stoße, der rüttet | Bei jedem Stoße, der rüttet |
hallend im wankenden Schacht, | Hallend im wankenden Schacht, |
denkt sie: verschüttet, verschüttet, verschüttet | Denkt sie: verschüttet, verschüttet, verschüttet |
ist mein Knapp in der Erde Nacht! | Ist mein Knapp in der Erde Nacht! |
Wenn die Feldschlacht tost und klirret, | Wenn die Feldschlacht tost und klirret, |
sitzt des Kriegers Weib zu Haus, | Sitzt des Kriegers Weib zu Haus, |
doch ihr banges Herz, das irret | Doch ihr banges Herz das irret |
durch der Feldschlacht wild Gebraus. | Durch der Feldschlacht wild Gebraus. |
Bei jedem Schlag, jedem Hallen | Bei jedem Schlag, jedem Hallen |
an Bergeswand | Der Stücke an Berges Wand, |
denkt sie: gefallen, gefallen, gefallen | Denkt sie: gefallen, gefallen, gefallen |
ist mein Held nun fürs Vaterland. | Ist mein Held nun fürs Vaterland! |
Aber ferne schon über die Berge | Aber ferne schon über die Berge |
ziehen die Wetter, der Donner verhallt, | Ziehen die Wetter, der Donner verhallt, |
hör, wie der trunkenen, jubelnden Lerche | Hör, wie der trunkenen jubelnden Lerche |
Tireli Tireli siegreich erschallt. | Tireli Tireli siegreich erschallt. |
Raben, zieht weiter! Himmel wird heiter, | Raben zieht weiter! – Himmel wird heiter, |
dringe mir, dringe mir, Sonne, hervor! | Dringe mir dringe mir – Sonne hervor! |
Über die Berge – jubelnde Lerche, | Über die Berge – jubelnde Lerche, |
singe mir, singe mir Wonne ins Ohr! | Singe mir singe mir – Wonne ins Ohr! |
Mit Zypreß und Lorbeer kränzet | Mit Zypreß und Lorbeer kränzet |
Sieg das freudig ernste Haupt. | Sieg das freudig ernste Haupt. |
Herr! wenn er mir niederglänzet | Herr! wenn er mir niederglänzet |
mit dem Trauergrün umlaubt! | Mit dem Trauergrün umlaubt! |
Dann, sternlose Nacht, sei willkommen, | Dann, sternlose Nacht, sei willkommen, |
der Herr hat gegeben den Stern, | Der Herr hat gegeben den Stern, |
der Herr hat genommen, genommen, genommen, | Der Herr hat genommen, genommen, genommen, |
gelobt sei der Name des Herrn. | Gelobt sei der Wille des Herrn! |
Gelobt! Gelobt! Gelobt! Gelobt! |
relevant für die veröffentlichten Bände: II/5 Lieder ab op. 66