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[ohne Titel]
in: Neue Zeitschrift für Musik, Bd. 93, Jg. 64, Heft 11, Mittwoch, 17. März 1897, S. 126

relevant für die veröffentlichten Bände: III/4 Macbeth
Frankfurt a. M.

[…]

Richard Strauß war die Parole des vierten Freitags‑Concertes, denn zwei große Orchesterwerke und fünf Lieder des jugendlichen Meisters verzeichnete das Programm. Den Anfang machte die Tondichtung »Macbeth«, welche wohl am kühlsten aufgenommen wurde. Das Werk entstammt der früheren Schaffensperiode und läßt allerdings schon den gewandten Tonsetzer durchblicken. Aber welcher Unterschied in der neuesten aller Strauß’schen Compositionen »Also sprach Zarathustra«, fesselnd ist diese Musik von Anfang bis Ende und der Hörer steht erstaunt von all’ diesen Combinationen und tief erfundenen Ideen. Fast ganz vereinzelt steht hier Strauß in der Wahl seine Stoffes, an Nietzsche’s poetisches Werk hatte sich bisher noch Keiner gewagt, er hat es versucht und mit großem Erfolg. Nörgler mögen ja auch in vorstehender Composition viele Bedenken vorbringen, so viel steht fest, wir haben es mit dem genialsten Componisten der Neuzeit zu thun. Das Werk, welches in unserer Stadt seine erste Aufführung erlebte, wurde vom Orchester meisterhaft vollendet aufgeführt, auch ihm gebührt ein Theil des Erfolges. Eugen Gura entzückte durch einige sehr interessante Lieder von Strauß und ehrte auch Löwe mir drei weniger bekannten Balladen; das Feld behauptete er noch allein. Auch ihm wurde reicher Beifall gespendet. Eingeleitet wurde der interessante Abend durch die Leonoren‑Ouverture Nr. 3 und die Oberon‑Ouverture unter Capellmeister Kogel’s Leitung.

[…]

verantwortlich für die Edition dieses Dokuments: Stefan Schenk

Zitierempfehlung

Richard Strauss Werke. Kritische Ausgabe – Online-Plattform, richard‑strauss‑ausgabe.de/b42617 (Version 2017‑03‑31).

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