Dokumentation Gesangstexte
Mädchenblumen. Gedichte von Felix Dahn op. 22, Fassung nach Manuskript / Manuscript Version
4. Wasserrose

relevant für die veröffentlichten Bände: II/2 Lieder op. 10 bis op. 29
Edierter GesangstextTextvorlage bei Komposition
WasserroseWasserrose.
Kennst du die Blume, die märchenhafteKennst du die Blume, die märchenhafte
sagengefeierte Wasserrose? Sagen-gefeierte Wasserrose?
Sie wiegt auf ätherischem, schlanken SchafteSie wiegt auf ätherischem, schlanken Schafte
das durchsicht’ge Haupt, das farbenlose; Das durchsichtige Haupt, das farbenlose,
sie blüht auf schilfigem Teich im Haine,Sie blüht auf schilfigem Teich im Haine,
gehütet vom Schwan, der umkreiset sie einsam, Gehütet vom Schwan, der umkreiset sie einsam,
sie erschließt sich nur dem Mondenscheine,Sie erschließet sich nur dem Mondenscheine,
mit dem ihr der silberne Schimmer gemeinsam. Mit dem ihr der silberne Schimmer gemeinsam.
So blüht sie, die zaubrische Schwester der Sterne,So blüht sie, die zaubrische Schwester der Sterne,
umschwärmt von der träumerisch dunklen Phaläne, Umschwärmt von der träumerisch dunkeln Phaläne,
die am Rande des Teichs sich sehnet von ferne,Die am Rande des Teiches sich sehnet von ferne,
und sie nimmer erreicht, wie sehr sie sich sehne. Und sie nimmer erreicht, wie sehr sie sich sehne.
Wasserrose, so nenn’ ich die schlanke,Wasserrose, so nenn’ ich die schlanke,
nachtlock’ge Maid, alabastern von Wangen, Nachtlockige Maid, alabastern von Wangen,
in dem Auge der ahnende tiefe Gedanke,In dem Auge der ahnende, tiefe Gedanke,
als sei sie ein Geist und auf Erden gefangen. Als sei sie ein Geist und auf Erden gefangen.
Wenn sie spricht, ist’s wie silbernes Wogenrauschen,Wenn sie spricht, ist’s wie silbernes Wogenrauschen,
wenn sie schweigt, ist’s die ahnende Stille der Mondnacht; Wenn sie schweigt, ist’s die ahnende Stille der Mondnacht,
sie scheint mit den Sternen Blicke zu tauschen,Sie scheint mit den Sternen Blicke zu tauschen,
deren Sprache die gleiche Natur sie gewohnt macht; Deren Sprache die gleiche Natur sie gewohnt macht.
du kannst nie ermüden ins Aug’ ihr zu schau’n,Du kannst nicht ermüden, ins Aug’ ihr zu schauen,
das die seidne, lange Wimper umsäumt hat, Das die seidene lange Wimper umsäumt hat
und du glaubst, wie bezaubert von seligem Grau’n,Und du glaubst, wie bezaubert von seligem Grauen,
was je die Romantik von Elfen geträumt hat. Was je die Romantik von Elfen geträumt hat.
verantwortlich für diesen Datensatz: Andreas Pernpeintner

Quellennachweis

Edierter Gesangstext
Richard Strauss: Lieder mit Klavierbegleitung op. 10 bis op. 29, hrsg. von Andreas Pernpeintner, Wien: Verlag Dr. Richard Strauss 2016 (= Richard Strauss Werke. Kritische Ausgabe, II/2)
Textvorlage bei Komposition
Gedichte (Erste Sammlung) von Felix Dahn. Leipzig o. J., Verlag von Breitkopf und Härtel, S. 19 f.
Gedichte von Felix Dahn. Berlin 1857, Verlag von F. A. Herbig, S. 19 f.

Zitierempfehlung

Richard Strauss Werke. Kritische Ausgabe – Online-Plattform, richard‑strauss‑ausgabe.de/t10735 (Version 2017‑03‑31).