Adolf Schultze
[ohne Titel]
in: Musikalisches Wochenblatt, Bd. 23, Jg. 31, Donnerstag, 31. Mai 1900, Rubrik »Tagesgeschichte / Musikbriefe«, S. 311–312

relevant für die veröffentlichten Bände: III/5 Don Juan
Berlin

[…] [312] […]

Der 9. Abend brachte als Novität eine Suite von Rameau, zusammengestellt aus verschiedenen werthvollen kleineren, aus Opern des französischen Altmeisters entnommenen Musikstücken und Tänzen. Unter Weingartner’s feinfühliger Leitung äusserst sauber und lebendig vom Orchester wiedergegeben, machten die fein gearbeiteten Antiquitäten einen sehr frischen Eindruck und erweckten lauten Widerhall. Besonders interessirten ein Tambourin, worin zwei Piccoloflöten melodieführend auftreten, ein überaus graziöses und im Ausdruck sinniges Menuett und ein von F. A. Gevaert instrumentirtes Rigaudon. Vor der Suite gelangte Richard Strauss’ symphonische Dichtung »Dou Juan« zu Gehör, und zwar vom Componisten persönlich vorgeführt. Das klarer und übersichtlicher, als seine späteren Compositionen gestaltete, auch inhaltlich weniger tiefe, deshalb auch leichter zugängliche Werk verfehlte auch dieses Mal seine Wirkung nicht, zumal das Orchester unter des Verfassers überaus belebender Führung demselben weder in technischer, noch musikalischer Beziehung Etwas schuldig blieb. Hr. Strauss wurde lebhaft gefeiert. Mit Brahms’ herrlicher Cmoll-Symphonie in vortrefflichster Ausführung begann der genussreiche Abend, mit Beethoven’s »Egmont«-Ouverture schloss derselbe.

(Fortsetzung folgt.)

verantwortlich für die Edition dieses Dokuments: Stefan Schenk

Zitierempfehlung

Richard Strauss Werke. Kritische Ausgabe – Online-Plattform, richard‑strauss‑ausgabe.de/b43707 (Version 2018‑01‑26).

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