Brief
Johannes Oertel / Adolph Fürstner [Musikverlag] an Gabriel Astruc
Mittwoch, 2. Januar 1907, Berlin

relevant für die veröffentlichten Bände: I/3a Salome, I/3b Salome (Weitere Fassungen)
[1r] [gestempelt:] […] JAN 1907

ADOLPH FÜRSTNER
C. F. MESER
KÖNIGL. SÄCHSISCHE HOFMUSIKHANDLUNG
BERLIN

REICHSBANK GIRO-KONTO

Herrn G. Astruc & Cie,
Paris

Sehr geehrter Herr Astruc!

Ich bedauere[,] Ihnen mitteilen zu müssen, dass Herr »Fürstner« noch nicht wieder hergestellt ist.

Wie ich soeben von Herrn »Dr. Strauss« erfahre, soll die Übersetzung des Herrn »Saint Jean« von der »Salome« teutlich [sic] wenig von der im französischen Klavier Auszuge enthalten[en] »Originalfassung« abweichen, weshalb eine neue Ausgabe desselben nicht erforderlich wäre. Ferner teilt Herr »Kufferath« mit, dass er die franz. Original Ausgabe sehr gut sangbar fände und dieselbe mit einigen ganz »unwichtigen kleinen Änderungen« zur Aufführung bringen wird.

Ich hätte gegen die gewünschte Aufführung der »Salome« in Paris mit der »Saint-Jean’schen« Übersetzung nichts einzuwenden, wenn Herr Direktor »Gailhard« mir zunächst von Herrn Saint Jean die schriftliche Erklärung verschafft, dass derselbe für die Benutzung seiner Version in »Paris« auf jede Entschädigung verzichtet.

Für alle anderen französischen Städte dürfte nach Ansicht des Meister Strauss nur die »franz. Original Ausgabe« der »Salome« in Frage kommen. Sollte ein Theater jedoch darauf bestehen, die »Saint-Jean[’]sche« Version zur Aufführung zu bringen, so wäre zuvor mit genanntem Herrn eine Verständigung hierüber zu treffen.

[1v] Herrn »Gailhard« würde ich nach erfolgtem Vertragsschluss event. »deutsches Notenmaterial« liefern, in das er die »Saint Jean’sche Version« für die »Pariser Aufführung« eintragen kann. Ich bedauere jedoch, denselben keinesfalls ermächtigen zu können[,] die für die Solisten erforderlichen Rollen selbst herstellen zu lassen.

Bevor ich auf Ihre geschätzten Schreiben Ihnen weitere Nachrichten zugehen lassen kann, ersuche ich Sie um Einsendung der umstehend erwähnten, für die dortige Aufführung erforderlichen Genehmigung betr. Benutzung der »Saint Jean’schen« Übersetzung der »Salomé«.

Hochachtungsvoll
[gestempelt:] Adolph Fürstner
in Vollmacht [Johannes Oertel:] HOertel

Bemerkung

Der Brieftext ist vollständig in lateinischer Schrift verfasst.

Der vorliegende Brief befindet sich als Original (Signatur: CARTON 2240 (SALOME 1-125), Dossier VII, Salomé (1–39), Pièce 6) sowie zwei Mal in französischer Übersetzung (Signatur: CARTON 2240 (SALOME 1-125), Dossier IV, lettres et contrats de A. Fürstner (1-156), Pièce 30 sowie: CARTON 2240 (SALOME 1-125), Dossier VII, Salomé (1–39), Pièce 6) in der Bibliothèque Nationale de Paris.

verantwortlich für die Edition dieses Dokuments: Claudia Heine

Quellennachweis

  • Original: Bibliothèque Nationale de France (Paris), Signatur: CARTON 2240 (SALOME 1-125), Dossier VII, Salomé (1–39), Pièce 6 [= Original in deutscher Sprache] (Autograph) (Transkriptionsgrundlage)

    • Hände:

      • Johannes Oertel (handschriftlich)
      • unbekannt (gestempelt)
      • unbekannt (gestempelt)
    • Autopsie: Keine Autopsie des Originals.

    • Reproduktionen:

      • Bibliothèque Nationale de France (Paris), Signatur: BOB 2160 (Transkriptionsgrundlage)

        • Autopsie: 2020-01-10

  • Original: Bibliothèque Nationale de France (Paris), Signatur: CARTON 2240 (SALOME 1-125), Dossier IV, lettres et contrats de A. Fürstner (1-156), Pièce 30 [= frz. Übersetzung] (Typoskript)

    • Hände:

      • unbekannt (maschinenschriftlich)
    • Autopsie: Keine Autopsie des Originals.

    • Reproduktionen:

      • Bibliothèque Nationale de France (Paris), Signatur: BOB 2160

        • Autopsie: 2020-01-10

Zitierempfehlung

Richard Strauss Werke. Kritische Ausgabe – Online-Plattform, richard‑strauss‑ausgabe.de/d36690 (Version 2021‑09‑29).

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