A. H.
[ohne Titel]
in: Neue Zeitschrift für Musik, Bd. 98, Jg. 69, Heft 49, Mittwoch, 26. November 1902, Rubrik »Aus dem Berliner Musikleben«, S. 643

relevant für die veröffentlichten Bände: III/3 Aus Italien
[643] […]

Im dritten, von Richard Strauß dirigirten »Modernen Concert« brachte er seine Symphonie »Aus Italien«, Op. 16, zur Aufführung. Es ist ein im Jahre 1885 componirtes Jugendwerk, in dem noch viel echte Natürlichkeit, fröhliches Musiciren ohne Tüftelei steckt. Die Titel der einzelnen Sätze dienen nur dazu, uns in die vom Componisten gewollte Stimmung zu versetzen, ohne unsere Gedanken in ein enges Programm zu zwängen, wie es bei den neueren Symphonien dieses Autors leider der Fall ist. Der schönste Satz ist zweifellos der zweite »In Rom’s Ruinen«, während der Schlußsatz mit seiner Verarbeitung italienischer Volkslieder und lärmenden Instrumentation nicht auf gleicher Höhe steht. Emil Sauer trug sein zweites Klavier-Concert vor, ein rein äußerliches Werk, componirt, um Technik und Kraft des Spielers in’s Licht zu setzten, aber gedankenarm und daher auch oft recht schlecht klingend. Was mutet Sauer nicht solch einem armen Flügel alles zu! Das Klavier streikte gegen die Kraftentfaltung und der Ton verlor häufig den Klangreiz, wurde trocken und flach. Die Composition ist keine Bereicherung der Klavier-Concert-Litteratur.

[…] [644] […]

verantwortlich für die Edition dieses Dokuments: Stefan Schenk

Zitierempfehlung

Richard Strauss Werke. Kritische Ausgabe – Online-Plattform, richard‑strauss‑ausgabe.de/b44040 (Version 2021‑04‑12).

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