Brief
Richard Strauss an Otto Fürstner / Adolph Fürstner [Musikverlag]
Sonntag, 17. August 1913, Garmisch-Partenkirchen

relevant für die veröffentlichten Bände: I/4 Elektra
[maschinenschriftlich:]

Lieber Herr Fürstner!

Mit Ihren Abmachungen bei Herrn Denhoff im Sinne Ihres Briefes vom 15. August bin ich also einverstanden.

Die kleine Korrektur der Elektrapartitur folgt anbei zurück.

Der Agent Minkus war gestern bei mir, um mit mir über die Vorschläge des Herrn Campinini zu sprechen. Er deutete mir dabei an, dass Sie in Karlsbad Herrn Campinini so schroff behandelt hätten, dass derselbe höchst beleidigt abgezogen sei. Ist das richtig? Und wenn ja, welches waren hiefür Ihre Gründe? Minkus versichert mich, dass Herr Campinini persönlich sehr zahlungsfähig, ausserdem für meine Werke sehr begeistert, ganz anders zuverlässig sei, als der frühere Direktor Dippel und dass eine Tantieme von 500 Dollar pro Abend das höchste sei, was die Einnahmen der T[h]eater in Chicago, Philadelphia ermöglichten. Die Entscheidung darüber muss ich Ihrem Ermessen überlassen.

Dass Chicago nicht soviel bezahlen kann, wie in Neu-York [sic], erscheint mir wahrscheinlich, und die Pläne des Herrn Campinini, Salome und Rosenkavalier in Chicago und Philadelphia und ausserdem auf einer grösseren Tournee bis San Franzisko [sic] aufzuführen, immerhin beachtenswert.

[Seitenwechsel]

Campinini wünscht event., dass ich im Januar, Februar 1915 selbst nach Amerika hinüberkomme, wobei er mir 10 Abende Direktion [fest garantieren] will. Ich wäre im Principe [sic] nicht abgeneigt, dies zu tun, wenn sich event. damit ein Auftreten in der Metropole [sic] Opera in Neu-York event. mit Ariadne oder sonst etwas kombinieren lässt.

Bitte schreiben Sie mir Ihre Ansicht hierüber und wenn Sie Zeit haben, kommen Sie am besten auf ein paar Tage hierher oder event. nach München, wo ich am 20. August und 1. September Ariadne dirigiere.

Ich möchte mit Ihnen auch über die Russen und über mein Ballet sprechen, an dem ich fürchterlich arbeite, und das ich nunmehr bestimmt habe für eine Aufführung in Paris im nächsten Frühjahr fertig zu stellen hoffe.

[…]Diagheilew ist bis Mitte September in Venedig, Grand Hotel.
[Richard Strauss:] Gunsbourg Anfang Dezember wieder aus Argentinien zurück; dann soll der Vertrag geschlossen werden.

[maschinenschriftlich:]

Mit freundlichsten Grüssen
Ihr [ergebenster]
[Richard Strauss:] DRichardStrauss.

Mit dem Stich u. Abschrift der fertigen Partiturteile (bis Anfang September circa 60 Seiten) sollte sofort begonnen werden, da die Russen im Dezember bereits mit den Proben nach Klavierstim̅e beginnen wollen. Wir können dann auch Vertrag machen, wenn Sie nicht vorziehen, daß ich das Ballet im »Selbstverlag deutscher Componisten« herausgebe, wozu ich gerne bereit bin.

Mein Honorar für Sie ist 50.000.

Bemerkung

In der Quelle Type »J« statt »I« und regelmäßig ohne Leerzeichen nach Punkt und Komma.

verantwortlich für die Edition dieses Dokuments: Adrian Kech, Sebastian Bolz

Quellennachweis

  • Original: Unbekannt (Typoskript)

    • Hände:

      • unbekannt (maschinenschriftlich)
      • unbekannt (handschriftlich)
      • Richard Strauss (handschriftlich)
    • Autopsie: Keine Autopsie des Originals.

    • Reproduktionen:

      • Richard-Strauss-Archiv (Garmisch-Partenkirchen), Signatur: [Richard Strauss an Fürstner Verlag, 1908–1915, Nr. 402] (Transkriptionsgrundlage)

        • Autopsie: 2016-08-04

Zitierempfehlung

Richard Strauss Werke. Kritische Ausgabe – Online-Plattform, richard‑strauss‑ausgabe.de/d21295 (Version 2021‑09‑30).

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