s
»[Zweites Gürzenich-Concert.]«
in: Frankfurter Zeitung und Handelsblatt. (Frankfurter Handelszeitung). (Neue Frankfurter Zeitung), Jg. 40, Heft 310 (zweites Morgenblatt), Freitag, 8. November 1895, Rubrik »Kleines Feuilleton.«, S. 1

relevant für die veröffentlichten Bände: III/7 Till Eulenspiegels lustige Streiche
[Zweites Gürzenich-Concert.]

[1] Aus Köln wird uns vom 6. ds. [6. November] berichtet: In dem gestrigen zweiten Gürzenich-Concert erlebte Richard Strauß’ Orchesterkomposition »Till Eulenspiegel’s lustige Streiche« ihre erste Aufführung. Das Werk dürfte wohl das Beste sein, was Strauß bis jetzt geschrieben, insofern darin das Streben nach einer festen musikalischen Form sich kundgibt, doch sind die beiden Hauptthemen ziemlich dürftig und wenig entwickelt. Der Humor, der in der Komposition herrscht, erscheint oft gezwungen. Die Instrumentation hat wohl viel Geistreiches, aber auch viel Barockes aufzuweisen. Das Publikum nahm die Novität mit Beifall auf. Neben Strauß präsentirte sich Herr v. Othegraven, Lehrer am hiesigen Konservatorium, mit einem achtstimmigen Chor: »Abend auf Golgatha« (nach einem Gedicht von Gottfr. Keller). Die Komposition erwies sich als das Werk eines ernsthaften, empfindungsvollen Musikers. Die beiden Solisten des Abends waren Herr Heß und Herr Ben Davies (London). Der Erstere führte sich als Primgeiger des Gürzenich-Orchesters durch den vollendeten Vortrag von Beethovens Violinconcert in vortheilhaftester Weise ein; Letzterer hat das Publikum durch seine Produktionen (Arie des Jephta von Händel, Cavatine aus »Faust« u.s.w.) zu wahren Beifallsstürmen hingerissen.

verantwortlich für die Edition dieses Dokuments: Schenk, Stefan

Zitierempfehlung

Richard Strauss Werke. Kritische Ausgabe – Online-Plattform, richard‑strauss‑ausgabe.de/b45873 (Version 2025‑06‑04).

Versionsgeschichte (Permalinks)