[1r]
Lieber Freund!
Ich hab’s mir überlegt – in Anbetracht des großen u. schönen Opfers, was Du für Guntram gebracht hast (was sich aber hoffentlich Dir auch noch lohnen wird) will ich Dir diesmal ausnahmsweise den Eulenspiegel u. die 3 Lieder, die ich fertig habe, für 1500 Mark geben – wenn Dir an dem Werk wirklich viel liegt u. wenn Du glaubst, damit etwas zu machen – worüber ich Deine aufrichtige Meinung erbitte, denn meine Absicht, Dir einen Gefallen zu thuen, ist vereitelt, wenn Du etwa glaubtest, mir ein neues Opfer mit dem Verlag des neuen, großen Werkes zu thuen. Also aufrichtig: thue ich Dir mit [1v] der Überlassung des Till Eul. u. der Lieder wirklich einen Gefallen, so sind sie Dein – andernfalls kränkt mich ein aufrichtiger Refus durchaus nicht u. ändert nichts daran, daß ich Dir ferner auch treu bleibe.
Die Guntramfragmente in Köln scheinen sehr gefallen zu haben. – Wie geht’s mit der Gesundheit Deiner lieben Frau u. mit Deinem Arm? Alles Gute u. Schöne wünschen mit herzlichen Grüßen meine Frau u.
Dein getreuer
RichardStrauss.