Direction der Concert-Gesellschaft (Gürzenich-Concerte)
in KÖLN.
Lieber Herr Kapellmeister!
Heute komme ich mit der Frage, ob wir nicht die Freude haben könnten, Sie am 5. November hier zu sehen und den Till Eulenspiegel unter Ihrer eigenen Direktion zu hören. Sie haben uns ja diese Freude schon öfter gemacht; deshalb aber hoffen wir darauf um so mehr, da, wie Schillings mir sagte, Sie Ihr Werk selbst noch nicht gehört haben. Und dürfen wir, nachdem Sie so oft schon aus eigener Großmuth hergekommen sind, diesmal Ihnen die bescheidene Reiseentschädigung von 200 Mark anbieten?
Von den von Ihnen gewünschten Noten besitzen wir nur Frank’s Eolides. Die übrigen Frankschen Orchesterwerke haben wir noch nicht. D’Indy’s Fôret enchantée ist vorläufig nur Ansichtssendung und noch nicht unser Eigenthum. Ich habe Ihnen vorgestern beide Werke zugehen lassen. Die Glasunow’sche Es dur Sinfonie (Nr. 4) schickt Ihnen der Verleger Belaieff in Leipzig mit vielen anderen russischen Werken mit Vergnügen zur Ansicht, wenn Sie ihm ein Wort schreiben.
Das Stück von d'Indy bitte ich sobald wie möglich zurück, da ich es in einem der ersten Concerte aufführe. Zugleich [1v] bitte ich Sie, in Ihren Antwortzeilen mir den Verleger d'Indy’s mitzuteilen; ich habe nicht darauf geachtet und die Musikhandlung, bei der ich jetzt die Stimmen bestellte, hat ihn vergessen!!
Und noch eine Bitte! Können Sie mir die genaue Adresse von Schillings geben? Ich möchte ihm mittheilen, daß ich hoffe, eines seiner beiden neuen »Seestücke« aufführen zu können.
Mit herzlichem Gruß
Ihr ergebenster
FWüllner