Sehr geehrter Herr College!
Den Till Eulenspiegel habe ich Ihnen zwar nicht versprochen, da ich in Bayreuth s. Z. noch gar nicht daran dachte, eine sinfonische Dichtung dieses Inhalts zu schreiben. Trotzdem habe ich mich über Ihren freundlichen Brief u. Ihre liebenswürde Absicht, ein Stück von mir aufzuführen, herzlich gefreut – nicht blos [sic] seiner Seltenheit wegen, sondern weil es mir eine besondere Genugthuung ist, ein Werk von mir in den Händen der Dresdner Hofkapelle unter Ihrer Leitung zu wisssen. Die Partitur wird jetzt gerade gestochen (bei Jos. Aibl in München) u. ist daher leider momentan nicht disponibel. Sobald das Werk erschienen, wird Ihnen die erste Partitur [1v] von Aibl zugeschickt werden. Der Eulenspiegel ist sehr schwer u. sehr fidel […], wird Ihnen, glaube ich, Spaß machen u. […] hoffe ich, die Lust zu wecken, mehr von seinem Verfasser den hochgestrengen Dresdnern vorzuführen.
Mit herzlichem Gruß
Ihr
aufrichtig ergebener
Richard Strauss.