Sehr verehrter Herr College!
Ich stelle es ganz Ihnen anheim, ob Sie mein neues Stück: Also sprach Zarathustra ins Program̅ aufnehmen wollen? Es ist soeben erschienen (bei Jos. Aibl in München) u. erlebt morgen hier seine allererste Aufführung.
Eine Analyse davon ist hier in Frankfurt erschienen, ich lege sie Ihnen bei.
Als Pianist bin ich nicht concertfähig! Und die Humoreske mit Orchester kann ich schon gar nicht spielen. Ich muß mich also darauf beschränken, nur als Componist u. Dirigent zu wirken.
Till Eulenspiegel u. Also sprach Zarathustra sind etwas zu gleichmäßig; beide humoristisch – ich würde [1v] Ihnen raten, dieselben nicht neben einander zu stellen in ein Programm!
Entweder Zarathustra oder Till Eulenspiegel!
Ich denke, wir bleiben für diesmal bei folgendem
Programm: | 1.) III. Sinfonie Beethoven (Dauer 50 Minuten) |
2.) Tod u. Verklärung oder Don Juan (20 Minuten) | |
3.) Till Eulenspiegel (18 Minuten) |
Dies sind 90 Minuten Musik: mit Pausen eine Concertdauer von beinahe 2 Stunden.
Also sprach Zarathustra dauert mehr als 30 Minuten. Ich bin vom 2. December an in Brüssel (Hotel de Flandern) u. erwarte Ihre Nachrichten, wann die erste Probe in Lüttich; vom 9. December an stehe ich ganz zu Ihrer Disposition.
[2r] Mit herzlichsten Grüßen
Ihres sehr ergebenen
RichardStrauss.
Adresse, | vom 28. November an Köln (Domhotel) |
vom 2. December an Brüssel (Hotel de Flandern[)]. |