Brief
Franz Strauss (sen.) an Richard Strauss
Sonntag, 11. Dezember 1892, München

relevant für die veröffentlichten Bände: III/6 Tod und Verklärung

… Auf mich hat das Werk [»Tod und Verklärung«] bei einmaligem Anhören einen großen Eindruck gemacht, und besonders aber bei den einfachen Stellen, wo das psychische Leben am meisten zur Geltung kommt. Da, wo der stürmische Kampf mit dem Tod ist, da ist es nach meinem Dafürhalten etwas zu viel mit polyphoner Instrumentation bedacht, und deckt deshalb die Themen etwas viel, was dem Zuhörer das Erfassen der Themen sehr erschwert, denn, wenn es dem Musiker schon schwer wird, alles richtig zu hören, wie dann erst dem Laien. Von ergreifender Wirkung sind aber der Anfang und der Schluß, da ist eine Wirkung, wie man sie nicht anders denken kann. Die Aufführung des Werkes war eine vortreffliche. Levi hat sich alle Mühe gegeben und hat das Werk mit großem Eifer und Fleiß einstudiert. In Folge dessen habe ich mich veranlaßt gefühlt, ihm, nachdem das Werk probiert war, persönlich zu danken und zugleich zu ersuchen, in Deinem und meinem Namen dem Orchester für ihre Mühe zu danken, Kontrabassist Ziegler hat mir gestern von der kaum zu überwindenden Schwierigkeit der Kontrabaß-Stimme erzählt …

verantwortlich für die Edition dieses Dokuments: Stefan Schenk

Quellennachweis

  • Original: Unbekannt

    • Autopsie: Keine Autopsie des Originals.

Bibliographie (Auswahl)

  • Auszug in Richard Strauss / Willi Schuh (Hrsg.): Briefe an die Eltern 1882–1906, Zürich, Freiburg (Breisgau), 1954, S. 157. Etwas ausführlicher als Asow, der die Passage wohl aus dem Strauss-Eltern-Briefwechsel zitiert. (Transkriptionsgrundlage)

Zitierempfehlung

Richard Strauss Werke. Kritische Ausgabe – Online-Plattform, richard‑strauss‑ausgabe.de/d03093 (Version 2023‑06‑15).

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